Schon von Beginn der Raumfahrt an war ich begeistert von diesre Technik. Auch als Funkamateur habe ich einen Bezug zum Weltall, da viele Astro- und Kosmonauten aktive Funkamateure sind und sowohl auf der "MIR" als auch jetzt auf der "ISS" Amateurfunkstationen aktiv waren und sind.
Ebenso besitzen die Funkamateure eigene Kommunikationssatelliten, von Funkamateuren entwickelt und gebaut. Diese werden als Beipack zu anderen Nutzlasten ins All gebracht. Aber das spektakulärste Objekt ist im Moment nun mal die ISS. Wenn sie abends oder morgens als heller Lichtpunkt ruhig über den Himmel zieht und man dann noch das Glück hat, einen Astronauten im Funkgerät zu hören, ist das schon ein tolles Gefühl.
Eines Tages, als ich das Internet mal wieder nach Neuigkeiten über die ISS durchstöberte, stach mir der Begriff "Papiermodell" ins Auge. Ich erinnerte mich an das eine oder andere Papiermodell eines Schiffes oder Flugzeugs, welches ich in meiner Kindheit mal zusammengeklebt hatte. Sollte es so etwas von der ISS geben? Tatsächlich, nach einigem Nachforschen fand ich eine Seite mit dem Gesuchten:
http://www.axmpaperspacescalemodels.com
Dort gab es alle möglichen Raumfahrzeuge, unter anderem auch ein Modell der ISS im Massstab 1:100. Als erster Test wurde ein Soyuz-Raumschiff heruntergeladen und in Angriff genommen. Dann hatte mich der Bazillus gepackt. Allerdings war das alles um einiges aufwändiger als ich das von den ehemaligen Modellen in der Erinnerung hatte.
Das war im Mai 2013.
Etwa ein Jahr später:
aus 2880
einzelnen Papierzuschnitten unterschiedlichster Grösse
auf
etwa 160
Blatt DIN A4-Papier (160 gr/m²),
mehr als 500 Arbeitsstunden (hab ich aufgehört zu zählen),
120
gr verbrauchtem Bastelkleber,
einiges
an Nerven
und nicht zuletzt viel Geduld und Verständnis der Ehefrau
war die ISS entstanden!
Mit den Abmessungen 110 x 100 cm ist es
ein imposantes Modell geworden.
Am problematischsten waren die Solar-Segel. Nicht wegen des komplizierten Aufbaus, sondern wegen der auf der Erde herrschenden Schwerkraft. Diese Flügel müssen extra unterstützt werden.
Viel Arbeit und Fummelei gab es sowohl bei den offenen Modulen der TRUSS-Sectionen mit den darin befindlichen Leitungen und Funktionsblöcken, den beweglichen Drehlagern mit ihren Verbindungsstreben zu den Solarmodulen....
...als auch beim voll beweglichen CANADARM, dem Kran der Station.
Das Rassvet-Modul einzeln...
...und angedockt am Modul ZARYA.
In der Bildmitte die Verbindung des ZARYA-Moduls (russisch) mit dem UNITY-Modul (amerikanisch).
Diese beiden waren Ende 1998 die ersten Module der ISS.
Rechts sieht man die Luftschleuse QUEST, oben das Z1-Ausleger-Modul mit den 4 Gyroscopen zur Lagestabilisierung.
Die gleiche Stelle von oben gesehen.
Auch wenn es viel Arbeit war und ich manchmal nahe am Aufgeben war, letztendlich hat es viel Spass gemacht, dieses Modell aufzubauen. Ich habe viel über den Werdegang, den Aufbau und die Technik der Station gelernt. Wenn ich jetzt Bilder sehe, z.B. von einem Ausseneinsatz der Astronauten, weiss ich sofort, wo sie sich befinden.